Wusstest du, dass Zecken nicht beissen, sondern stechen? Sie besitzen, ähnlich wie Mücken, einen Stechrüssel, mit dem sie das Blut aus der Haut saugen. Währenddessen sondern sie einen betäubenden Stoff ab, deshalb merken wir die kleinen Plagegeister meist nicht sofort. Zusätzlich besitzen sie auch noch scherenartige Mundwerkzeuge.
Ein weiterer Mythos ist, dass sich die Zecken wie Tarzan im Urwald von den Bäumen schwingen und sich auf uns stürzen. Viel weniger spektakulär sitzen sie stattdessen einfach ziemlich faul im Gras und warten darauf, dass jemand vorbei kommt, an den sie sich dran hängen können. Dann krabbeln sie ganz gemächlich am Körper nach oben und suchen sich ein lauschiges Plätzchen, an dem sie ihre Blutmahlzeit einnehmen können. Weibliche Zecken schwellen dadurch auf eine Grösse von bis zu 3 cm an.
Wo stechen Zecken am liebsten?
Diese Stellen solltest du bei deinem Kind ganz besonders gut nach Zecken absuchen:
- Hals und Nacken
- Haaransatz
- Ohren und Kopfbereich
- Achselhöhlen
- Leisten und Intimbereich
- Bauchnabel
- Kniekehlen und Armbeugen
- Oberschenkelinnenseite
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Wie kannst du die Zecke bei deinem Kind sicher entfernen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die kleinen Plagegeister schnell wieder loszuwerden. In der Apotheke und in Drogerien gibt es spezielle Zeckenzangen und Zeckenkarten, die ich persönlich aber nicht empfehlen würde, da die Erfolge mässig sind. Besser geeignet sind aus meiner Sicht Splitterpinzetten. Mit diesen kannst du die Zecke am besten greifen und vollständig entfernen. Gehe dabei ruhig und beherzt vor. Entferne die Zecke schnell, aber ohne Panik zu verbreiten. Greife sie dazu unterhalb des Körpers, nah an der Haut, und ziehe sie mit geradem, zunehmenden Zug heraus. Du kannst sie dabei leicht hin und her bewegen, jedoch nicht drehen! Sollte ein Stück in der Haut zurückbleiben, ist das nicht schlimm. Der Körper stösst das Fremdgewebe nach kurzer Zeit von selber ab.
Bitte achte bei der Pinzette auf gute Qualität aus rostfreiem Edel- oder Chirurgenstahl. Die Investition von etwa 20-30 € lohnt sich, da du sie auch zum entfernen von Bienen- und Wespenstacheln, Schiefern und Splittern verwenden kannst. Als Mama wirst du davon vermutlich reichlich zu Gesicht bekommen. 😉
Zecken mit Öl entfernen?
Es kursiert immer noch das Gerücht und die Empfehlung, dass man Zecken mithilfe von Speiseöl oder sogar Klebstoff entfernen soll, indem man es auf die Zecke tropft und diese dann verendet. Das grosse Problem dabei ist, dass die Zecke unter Stress und im Todeskampf buchstäblich alles in die Wunde erbricht, was sich in ihr befindet und so die Gefahr einer FSME oder Borreliose Infektion massiv ansteigt. Deswegen Finger weg von Öl und Klebstoff!
Was tun nach einem Zeckenbiss?
Sobald du die Zecke entfernt hast, solltest du die Stichstelle desinfizieren. Du kannst hierfür Hautdesinfektionsmittel aus der Apotheke verwenden oder aber Lavendel- oder Teebaumöl. Beide Öle wirken antientzündlich, und abschwellend. Lavendel hat zusätzlich noch Haut beruhigende und wundheilende Eigenschaften. Du kannst die Öle einfach während etwa einer Woche 2-3 mal täglich auf die Stichstelle auftragen.
Wann solltest du nach einem Zeckenbiss zum Arzt?
- Wenn sich die Stichstelle stark entzündet
- Wenn in den ersten Wochen danach grippeähnliche Symptome auftauchen
- Wenn sich innerhalb von 3 Wochen eine wandernde Rötung rund um die Stichstelle oder an anderen Stellen entwickelt
- Bei starken Kopfschmerzen, Fieber, steifem Nacken
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Am häufigsten tritt die Lyme-Borreliose auf. Etwa 80.000 Fälle werden pro Jahr in Deutschland registriert. Das erste Krankheitszeichen ist meist eine Hautrötung um die Stichstelle, die sich zu einem Ring ausdehnt und dann wandert (Wanderröte). Achtung: Sie muss nicht zwingend an der Stichstelle auftreten! Häufig folgen dann Fieber und grippeähnliche Symptome. Um Komplikationen (Herz-, Gelenk- und Hirnschäden) zu vermeiden und eine komplette Ausheilung zu erreichen, wird schulmedizinisch eine Antibiotikatherapie empfohlen. In der Naturheilkunde hat die Behandlung mit den Heilpflanzen Karde und Katzenkralle besonders gute Aussichten auf Erfolg. Der Pflanzenpapst Wolf Dieter Storl hat zur ganzheitlichen Heilung der Borreliose das tolle Buch „Borreliose natürlich heilen“ geschrieben. Wenn dich der ganzheitliche Ansatz interessiert, ist das Buch sehr hilfreich und empfehlenswert. Auch eine begleitende homöopathische Behandlung ist möglich und sinnvoll. Bitte kontaktiere hierfür einen klassischen Homöopathen deines Vertrauens.
Die so genannte FSME Erkrankung (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis) ist eine sehr selten auftretende Hirnhautentzündung, die in fast allen Fällen komplikationslos ausheilt. Im Vergleich zur Borreliose tritt die FSME sehr selten auf. Nur etwa 200-500 Fälle werden pro Jahr in Deutschland registriert. Nochmal zur Erinnerung: bei der Borreliose sind es 80.000 Fälle! Die FSME beginnt mit grippeähnlichen Symptomen, weswegen du bei diesen Symptomen nach einem Zeckenstich immer einen Arzt konsultieren solltest!
Wirksamer Zeckenschutz
Der beste Schutz vor Zecken und den durch sie übertragenen Krankheiten ist immer noch die Prävention. Folgendes kannst du tun, um Zeckenbisse zu vermeiden.
Risikogebiete meiden
Du kannst dich im Internet oder bei deinem Kinderarzt informieren, in welchen Gebieten die FSME in diesem Jahr besonders häufig auftritt und diese Gebiete dann meiden. Ganz grob kann man sagen, alles südlich von Frankfurt, also auch Österreich und die Schweiz, ist betroffen.
Geeignete Kleidung tragen
Da die Zecken sich ja, wie wir jetzt wissen ;), nicht von den Bäumen stürzen, sondern geduldig im Gras auf nackte Füsse warten, empfiehlt es sich, im Wald oder in Waldnähe, nicht barfuss oder mit kurzen Hosen zu laufen. Besser geeignet sind geschlossene Schuhe und enganliegende Kleidung. Du kannst auch die Hose in die Socken stecken, damit die Zecken nicht drunter krabbeln können.
Zeckensprays und ätherische Öle
Wenn du Zeckensprays (es gibt auch ganz natürliche, z.B. ANTI-BRUMM® Naturel) verwendest, sprühe sie bitte nicht direkt auf die Haut, sondern besser auf die Kleidung und die Schuhe. Eine sehr gute Möglichkeit ist auch das Auftragen von 1-2 Tropfen Lavendelöl oder Zitronen-Eukalyptus-Öl auf die Kleidung. Insekten im Allgemeinen und Zecken im Besonderen mögen diese Gerüche nämlich gar nicht und halten sich fern.
Absuchen
Nach dem Aufenthalt in Waldgebieten solltest du dein Kind rasch und gründlich von Kopf bis Fuss absuchen. Ganz besonders an den oben genannten Stellen. Oft krabbeln die Zecken dann noch über den Körper und suchen sich erst eine passende Stelle. Zecken, die gerade erst gestochen haben, kannst du noch ganz leicht, wie oben beschrieben, entfernen.
Ich bin der Meinung, man sollte das Thema Zecken ernst nehmen, jedoch nicht überbewerten. Wenn du dich an die genannten Massnahmen zum Schutz vor Zecken hältst, deine Kinder gründlich absuchst, Zecken schnell entfernst und die Stichstelle gut nach behandelst, kannst du dem Frühling und Sommer entspannt entgegensehen.
Ich wünsche dir und deiner Familie einen Zecken freien Sommer und ganz viel Eigenverantwortung für eure Gesundheit.
Alles Liebe,
Über Christina Strauch
Als Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Kinderheilkunde hat sich Christina darauf spezialisiert, Eltern natürliche Wege aufzuzeigen, wie sie ihren Kindern im Krankheitsfall liebevoll beiseite stehen und ihnen helfen können, aus eigener Kraft wieder gesund zu werden. Denn das ist für Kinder von unschätzbarem Wert und prägt sie für ihr ganzes Leben. Christina lebt mit ihrem Mann und ihren zwei gemeinsamen Kindern in der Schweiz. Erfahre hier mehr über Christina